Neujahrsempfang der Handwerkskammer KarlsruheMit Resilienz durch das neue Jahr
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Am 24. Januar konnte der traditionelle Neujahrsempfang nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause endlich wieder stattfinden. Mehr als 300 Gäste folgten der Einladung ins Baden-Badener Kurhaus.
Nach der Begrüßung im Bénazet-Saal verwies Kammerpräsident Joachim Wohlfeil in seiner Rede auf die gewaltigen Aufgaben vor denen Deutschland und das Handwerk stünden. „Ich kann mich – auch mit dem langen Blick zurück – nicht an eine vergleichbare Situation erinnern, in der es für viele unserer Betriebe und Beschäftigten um derartige existenzielle Fragen ging.“ Der Klimawandel, die Energiekrise und der Fachkräftemangel erforderten ein schnelles und präzises Gegensteuern und die angestrebte Klimaneutralität verlange einen massiven Ausbau der Erneuerbaren-Energien-Nutzung und den Übergang zur Kreislaufwirtschaft. Auch der Erhalt und Ausbau der allgemeinen Infrastruktur und des Wohnungsneubaus seien weitere drängende Themen, die umgesetzt werden müssten.
Auf allen Ebenen für das Handwerk kämpfen
Wohlfeil sprach auch die dramatischen Belastungen aufgrund des horrenden Anstiegs der Energiekosten an. „Hier stehen Lebensleistungen auf dem Spiel, das hat sich deutlich an den Hilferufen gezeigt, die uns erreicht haben. Quer über alle Gewerke hinweg, vor allem in den energieintensiven Bereichen bei unseren Fleischern, Bäckern, Textilreinigern und vielen, vielen mehr.“ Hier habe sich in den vergangenen Monaten gezeigt, wie wichtig eine starke Interessenvertretung für das Handwerk sei. „In dieser Situation, wo immer das geht, für Entlastungen für unser Handwerk zu kämpfen,– das war unsere Verantwortung, das ist unsere Verpflichtung, und das haben wir in den letzten Monaten auch mit großem Einsatz auf allen Ebenen getan!“ Wohlfeil wies in diesem Zusammenhang auf die Ergebnisse dieser Aktivitäten hin, wie etwa die nun kommenden Preisbremsen, die das Handwerk bei Strom und Gas gefordert hatte.
Das Handwerk ist bereit, seinen Beitrag zu leisten
Wohlfeil sagte, es sei im gesellschaftspolitischen Interesse, dass die kommenden Aufgaben so schnell und so qualifiziert wie möglich angegangen und umgesetzt würden. „Das Handwerk ist bereit, seinen Zukunftsbeitrag zu leisten. Aber dafür müssen die Bedingungen stimmen, damit unsere Betriebe und Beschäftigten stark und leistungsfähig bleiben. Der Slogan über die Wirtschaftsmacht von nebenan sei mehr als PR, sondern beschreibe die dezentrale Struktur des Handwerks. „Es ist genau diese Struktur, die uns so wichtig für Deutschland und die anstehenden Veränderungen macht“, schloss der Präsident seine Rede.
Mit Toleranz gut durch schwierige Zeiten kommen
Auch Referentin Birgit Langebartels, Leiterin des Bereichs Gender und Generation am Rheingoldinstitut, nahm Bezug auf die aktuellen Krisen und Herausforderungen. Schwerpunkt ihres Vortrags: Wie man erfolgreich durch schwierige Zeiten kommt und welche Rolle die Resilienz hierbei spielt. Resilienz beschreibt die „Toleranz eines Systems gegenüber Störungen“. Oder, sinnbildlich gesprochen, die Beweglichkeit eines Flummis. Er passt sich beim Aufprall der Situation an, um dann wieder seine Ausgangsform zurück zu erlangen. Zentrale Aspekte der Resilienz seien unter anderem Verantwortung zu übernehmen, Optimismus, Akzeptanz und lösungsorientiertes Handeln.
Kunden verlässlich begleiten und Sicherheit vermitteln
Gerade diese Faktoren seien im Umgang mit den Kunden jetzt enorm wichtig erklärt die Expertin. Sie riet Betrieben dazu, ihre Kunden mit Präsenz und Verlässlichkeit durch die Krisenzeit zu begleiten. „Vermitteln Sie Ihnen das Gefühl, dass sie mit Ihren Produkten und Dienstleistungen etwas Bleibendes bekommen“. Gerade dem Handwerk könne das gut gelingen. Auch die langjährige Tradition vieler Unternehmen stehe in diesen Zeiten umso mehr für Stabilität und Werte und auch dafür, dass man „gemeinsam kämpfe“. Ob persönliche oder betriebliche Krise, es sei hilfreich, sich hierzu über folgende Punkte klar zu werden: Was möchten Sie erreichen und ist Ihr Ziel messbar? Welche Handlungen müssen unternommen werden? Sind Ihre Ziele realistisch und bis wann sollten diese umgesetzt werden? Wichtig sei es, zu handeln und nicht den Kopf in den Sand zu stecken, gab Birgit Langebartels dem Publikum mit auf den Weg. „Jede Krise hat einen Anfang ‑ aber auch ein Ende.“
Veröffentlicht am 27.01.2023.